Zusammenhänge
19.04.24 Zusammenhänge
Es ist ein komischer Tag. Das Wetter spielt nach wie vor verrückt. Ich habe schlafen können wie ein Murmeltier und bin mit dem Gefühl aufgewacht, dass ich das Rätsel meines Lebens schriftlich gelöst habe. Nie zuvor habe ich so deutlich den Zusammenhang der visuellen Wahrnehmungsstörung mit der frühkindlichen Todeserfahrung in Verbindung gebracht. Träume, die schrumpfen und keinen Ausweg zulassen, treiben mich zuweilen in die Enge und ich verhalte mich wie ein Verrückter. Keiner kann die Frage beantworten, warum macht er das? Warum reagiert er wie ein Kleinkind? Und dann ist da die Erinnerung: das offene Grab, vor dem ich mit Mutter stehe und erlebe das mein Bruder der Kiste, die man Sarg nennt, nicht entkommen kann. Natürlich haben Mutter und ich Gernot geliebt. Meine Frage hast du ihn geliebt war überflüssig. Ausweglos meine Trauer, kein Ausweg für Gernot aus dieser schrecklichen Kiste. Erfahrung der Enge, als existenzielle Erfahrung für meine 54 Jahre gelebtes Leben. Ich werde Gernots Grab nicht besuchen, meine Gefühle vom Tag seiner Beerdigung würden mich einholen. Die Frage, warum verhält er sich komisch, kann nicht einmal meine Mutter verständlich beantworten. Gefühle entbehren jeder Logik und sind nur mit Empathie erlebbar.