Zitate aus dem Buch "Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann"
Zitate aus dem Buch "Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann- Ein autistischer Junge erklärt seine Welt " von Naoki Higashida (Deutsche Erstausgabe veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, Mai 2014), die sich auf die Wahrnehmungsbesonderheiten beziehen:
Seite 60: "Man sieht es uns autistischen Menschen nicht immer gleich von außen an, aber wir haben tatsächlich fast nie das Gefühl, dass unser Körper wirklich uns gehört. Er spielt dauernd verrückt und gerät außer Kontrolle. Und wir stecken in ihm fest und müssen sehr hart kämpfen, damit er das macht, was wir ihm befehlen."
Seite 72: "Aber ich weiß manchmal nicht, was meine Arme und Beine gerade vorhaben, jedenfalls nicht genau. Ich spüre einfach nicht deutlich, wo meine Arme und Beine am Körper sitzen oder wie ich sie dazu bringe, das zu tun,was ich ihnen befehle."
Seite 73: "Ich glaube aber, dass bei uns mit den Nerven alles in Ordnung ist. Stattdessen sind es unsere Gefühle, die solche unnormalen Reaktion auslösen können. Es ist normal, dass man aus einer unangenehmen Situation unbedingt wieder heraus will; und ich bin in bestimmten Situationen so verzweifelt, dass ich die Botschaften meiner Sinnesorgane falsch deute. Wenn meine Aufmerksamkeit sich vollkommen auf einen speziellen Teil meines Körpers richtet, konzentriert sich auch meine gesamte Energie darauf. Und dann meldet mir mein Körperempfinden, dass irgendwas an der Stelle vollkommen schief läuft."
Seite 79: "Aber uns Autisten springen zuallererst die Einzelheiten ins Auge, und erst danach setzen sich ganz allmählich die verschiedenen Teile zu einem Ganzen zusammen."
Seite 115: "Mein Gehirn erteilt mir ständig kleine Aufträge, die ich ausführen muss, ob ich will oder nicht. Und wenn ich nicht gehorche, muss ich gegen Panikgefühle ankämpfen. Denn ich habe dann das Gefühl, ich würde zur Strafe über den Rand eines Abgrundes in die Hölle gestoßen. Für uns Autisten ist das Leben eine einzige Schlacht."