Dietmar Zöller

Zum Fall Arian in Bremervörde

Zum Fall Arian in Bremervörde

Als ich 6 Jahre alt war, wohnte ich mit meinen Eltern in Bethel im Bethelweg in einem Haus der Bethel Mission. Mein Vater hatte sein Büro im Missionshaus. Ich habe versucht, meine Erinnerungen so genau wie möglich ins Gedächtnis zu rufen. Ich lief weg, obgleich ich noch nie alleine das Haus verlassen hatte.

Ich erinnere mich an einen dunklen Keller in dem ich eingesperrt war. Der Raum wurde immer kleiner. Ich hörte, dass man mich rief. Ich hörte schon in diesem frühen Alter alles, was in der Nähe und in der Nachbarschaft gesprochen wurde und verstand auch, was ich hörte. Niemals hätte ich alleine bzw ohne Hilfestellung diesen engen Raum verlassen können. Glücklicherweise wurde ich bald gefunden. Ich weiß aber nicht mehr, wer mich aus dem Keller des Nachbarhauses gerettet hat. Nachdem ich mich bemüht habe die alten Erinnerungen ins Bewusstsein zu holen, bin ich sicher, dass ich von Gefühlen überschwemmt wurde. Ich erlitt Todesangst und erlebte bewusst die Angst meiner Eltern und Brüder. Nicht einmal meine Mutter, die Tag und Nacht bei mir war traute mir solche tiefen Gefühle zu. Ich bin sicher, dass ich niemals aus eigener Kraft den Keller verlassen hätte können.


 

Was mir im Zusammenhang mit dem Fall Arian aus Bremervörde eingefallen ist

Wer wohnte in Bethel im Bethelweg, den ich außerordentlich gut als Bild in der Erinnerung habe. Ich verbrachte viel Zeit in einem sog. Laufstall im Garten. Ich nahm sehr genau wahr, was meine Brüder und ihre Freunde machten. Ich erinnere mich an meine Gefühle: Ich fühlte mich ausgeschlossen. Ich weiß nicht, wie alt ich war, bin aber sicher, dass ich nur wenige Schritte mit Unterstützung schaffte. Zu allen Erinnerungen die ich mit großer Anstrengung heute in die Gegenwart holen konnte, höre ich ein Telefongespräch meiner Mutter deren Stimme ärgerlich und empört klang. Das klang etwa so: Die Jungen müssen das Kind aus dem Laufstall gehoben haben. Niemals hätte er aus eigener Kraft aus dem Laufstall steigen können. Ich bin heute mit 54 Jahren sicher, dass meine Mutter den Kindern Unrecht getan hat und dass ihre Empörung als unangemessen bezeichnet werden muss. Ich weiß besser, was damals geschah. Tatsächlich bin ich aus eigener Kraft über die Begrenzung gestiegen. Es war kein Willensakt, also Zufall. Niemals hätte ich wieder in den Laufstall steigen können. Ich muss ca. 3 Jahre gewesen sein, als das geschah, denn in alten Gutachten wurde festgehalten, dass ich 3 Jahre alt war, als ich den ersten Schritt auf eine Wand zu schaffte.

 


 

 

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