Weltautismustag 2013
Weltautismustag 2013
Autismus ist…….?
Nach international anerkannten Diagnosekriterien
(z.B. DSM IV) handelt es sich beim Autismus um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit Auswirkungen in der Interaktion und Kommunikation. Leo Kanner, Kinder-psychiater und einer der ersten Forscher, die sich mit Autismus beschäftigten, berichtete 1943 über 11 Kinder, denen man heute selbstverständlich den Stempel Autismus-Spektrum-Störung aufdrücken würde. Die Kinder fielen dadurch auf, dass sie sich auf Spielangebote nicht einließen. Sie schauten ihr Gegenüber nicht an und behandelten die Menschen um sie herum wie Luft. Kanner beobachtete, dass diese Kinder viel wussten und gut auswendig lernten. Er hielt sie darum nicht für intellektuell beeinträchtigt. Dennoch war nicht zu übersehen, dass es zu einem gemeinsamen Spiel nicht kommen konnte. Von den elf Fällen, über die Kanner mit Hilfe von Aufzeich-nungen der Eltern berichtete, blieben drei ohne Sprache, bei allen anderen entwickelte sich die Sprache, allerdings mit Besonderheiten: Sie vertauschten die Personalprono-men (ich – du). Manche wiederholten, was das Gegenüber sagte. (Echolalie), Der Wortschatz beschränkte sich im Wesentlichen auf Substantive. Alle setzten die Sprache wenig für die Kommunikation ein. Kanner stellte fest, dass diese Kinder bereits im frühen Säuglingsalter nicht wie normale Säuglinge reagiert hatten. Wenn sie hochgenom-men wurden, streckten sie der Mutter nicht die Arme entgegen. Mütter autistischer Kinder erinnerten sich, dass das soziale Lächeln ausblieb. Komisch, dass immer noch
autistische Kinder zu spät diagnostiziert werden. Erfahrene Kinderärzte müssten in Zusammenarbeit mit den Müttern früh feststellen können, ob es Hinweise gibt, dass das Kind nicht über normale angeborene Reaktionsmöglichkeiten verfügt.
Die Frage, was man tun kann, wenn man feststellt, dass ein Kind unfähig ist, auf Kontaktangebote angemessen zu rea-gieren, drängt sich auf. Eine Förderung muss sehr früh be-ginnen, weil die Entwicklung ohne Interaktionen gar nicht
fortschreiten kann. Viel Einzelzuwendung ist erforderlich. Ein wichtiger Entwicklungsschritt wäre, dass das Kind auf etwas zeigt und sein Gegenüber teilhaben lässt an seiner Aufmerksamkeit (geteilte Aufmerksamkeit). Eine zu frühe Aufnahme in eine Kita oder ähnliche Einrichtung kann einer Überforderung darstellen, wenn die Wahrnehmungsverar-beitungsstörungen stark ausgeprägt sind. Dann kommt es schnell zu einer Reizüberflutung. Bei Kindern im Kinder-gartenalter hat sich die Musiktherapie bewährt. Das gegen-seitige Horchen auf Töne, die z.B. auf einem Metallophon oder auf Trommeln produziert werden, kann Kontaktbrü-cken möglich machen. Eine „Interaktionstherapie“ verfolgt nicht ein bestimmtes Ziel, d.h. ist nicht am Ergebnis orien-tiert, sondern der gemeinsame Weg mit wechselseitigen Aktionen ist das Ziel. Auch die Ergotherapie kennt viele Ansätze, um ein Kind dazu zu bringen, sich auf Inter-aktionen einzulassen.
(z.B. DSM IV) handelt es sich beim Autismus um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung mit Auswirkungen in der Interaktion und Kommunikation. Leo Kanner, Kinder-psychiater und einer der ersten Forscher, die sich mit Autismus beschäftigten, berichtete 1943 über 11 Kinder, denen man heute selbstverständlich den Stempel Autismus-Spektrum-Störung aufdrücken würde. Die Kinder fielen dadurch auf, dass sie sich auf Spielangebote nicht einließen. Sie schauten ihr Gegenüber nicht an und behandelten die Menschen um sie herum wie Luft. Kanner beobachtete, dass diese Kinder viel wussten und gut auswendig lernten. Er hielt sie darum nicht für intellektuell beeinträchtigt. Dennoch war nicht zu übersehen, dass es zu einem gemeinsamen Spiel nicht kommen konnte. Von den elf Fällen, über die Kanner mit Hilfe von Aufzeich-nungen der Eltern berichtete, blieben drei ohne Sprache, bei allen anderen entwickelte sich die Sprache, allerdings mit Besonderheiten: Sie vertauschten die Personalprono-men (ich – du). Manche wiederholten, was das Gegenüber sagte. (Echolalie), Der Wortschatz beschränkte sich im Wesentlichen auf Substantive. Alle setzten die Sprache wenig für die Kommunikation ein. Kanner stellte fest, dass diese Kinder bereits im frühen Säuglingsalter nicht wie normale Säuglinge reagiert hatten. Wenn sie hochgenom-men wurden, streckten sie der Mutter nicht die Arme entgegen. Mütter autistischer Kinder erinnerten sich, dass das soziale Lächeln ausblieb. Komisch, dass immer noch
autistische Kinder zu spät diagnostiziert werden. Erfahrene Kinderärzte müssten in Zusammenarbeit mit den Müttern früh feststellen können, ob es Hinweise gibt, dass das Kind nicht über normale angeborene Reaktionsmöglichkeiten verfügt.
Die Frage, was man tun kann, wenn man feststellt, dass ein Kind unfähig ist, auf Kontaktangebote angemessen zu rea-gieren, drängt sich auf. Eine Förderung muss sehr früh be-ginnen, weil die Entwicklung ohne Interaktionen gar nicht
fortschreiten kann. Viel Einzelzuwendung ist erforderlich. Ein wichtiger Entwicklungsschritt wäre, dass das Kind auf etwas zeigt und sein Gegenüber teilhaben lässt an seiner Aufmerksamkeit (geteilte Aufmerksamkeit). Eine zu frühe Aufnahme in eine Kita oder ähnliche Einrichtung kann einer Überforderung darstellen, wenn die Wahrnehmungsverar-beitungsstörungen stark ausgeprägt sind. Dann kommt es schnell zu einer Reizüberflutung. Bei Kindern im Kinder-gartenalter hat sich die Musiktherapie bewährt. Das gegen-seitige Horchen auf Töne, die z.B. auf einem Metallophon oder auf Trommeln produziert werden, kann Kontaktbrü-cken möglich machen. Eine „Interaktionstherapie“ verfolgt nicht ein bestimmtes Ziel, d.h. ist nicht am Ergebnis orien-tiert, sondern der gemeinsame Weg mit wechselseitigen Aktionen ist das Ziel. Auch die Ergotherapie kennt viele Ansätze, um ein Kind dazu zu bringen, sich auf Inter-aktionen einzulassen.
Viele Autisten verfügen nicht über eine stimmige Körper-sprache (Mimik und Gestik). Was sie mit dem Körper aus-drücken, entspricht nicht immer dem, was sie empfinden. Eine erwachsene Autistin mit sog. Asperger-Syndrom be-richtete, dass sie die Körpersprache vor dem Spiegel übe. Autistische Buchautoren beschreiben anschaulich, wie ungeschickt sie sich im Kreis von Freunden und Kollegen verhalten. Sie schauen niemanden an: Auch wenn sie im
fachlichen Diskurs mithalten können, reagieren sie hilflos, wenn ein Gespräch in small talk übergeht. Andeutungen, Anspielungen und witzige Bemerkungen verstehen sie oft nicht. Diese Menschen meiden den Kontakt, ziehen sich zurück, erleben aber ihre Isolation schmerzlich. So geraten hochintelligente Menschen ins Abseits, gelten als Sonder-linge. Persönliche Beziehungen gelingen selten. Körperli-che Nähe auszuhalten wird für manche zum Horrorerlebnis. Ein weit verbreitetes Missverständnis ist aber die Annahme, dass autistische Menschen keine tiefen Gefühle haben. Die Gefühle nicht mit Gestik und Mimik ausdrücken zu können, heißt nicht zwangsläufig, dass die Gefühle nicht erlebt wer-den.
fachlichen Diskurs mithalten können, reagieren sie hilflos, wenn ein Gespräch in small talk übergeht. Andeutungen, Anspielungen und witzige Bemerkungen verstehen sie oft nicht. Diese Menschen meiden den Kontakt, ziehen sich zurück, erleben aber ihre Isolation schmerzlich. So geraten hochintelligente Menschen ins Abseits, gelten als Sonder-linge. Persönliche Beziehungen gelingen selten. Körperli-che Nähe auszuhalten wird für manche zum Horrorerlebnis. Ein weit verbreitetes Missverständnis ist aber die Annahme, dass autistische Menschen keine tiefen Gefühle haben. Die Gefühle nicht mit Gestik und Mimik ausdrücken zu können, heißt nicht zwangsläufig, dass die Gefühle nicht erlebt wer-den.
Ein Gedicht
zum Weltautismustag
zum Weltautismustag
Meine Stadt
Meine Stadt liegt auf dem Berge.
Klarheit, Reinheit und Ruhe
in jedem Winkel.
Kinder aus aller Herren Länder
vertragen sich.
Den kleinen Autisten
nehmen sie in ihre Mitte,
und ein hübsches Mädchen
schließt das fremde Kind in seine
Arme.
Arme.
Meine Stadt kennt weder Missgunst,
noch Eitelkeit.
noch Eitelkeit.
Man vertraut einander und kämpft
gemeinsam
gemeinsam
für eine bessere Zukunft.
Dietmar Zöller